Am 5.
Oktober 2012 ist das neue Album von Anna Depenbusch, Sommer aus
Papier, erschienen. Mit ihren 13 Liedern beschert uns die Musikerin
mit ihrer unnachahmlichen Natürlichkeit und ihrer neu entdeckten
Ukulele eine Mischung aus Fröhlichkeit, Wärme und auch Melancholie,
die den kommenden Winter etwas erträglicher macht.
Entstanden
ist das Album inspiriert durch eine Hawaiitapete: „Ich sah sie und
im gleichen Moment wusste ich, ich werde eine Kontrast-Platte zum
Schwarz/Weiß-Album schaffen. Sie wird bunt sein, so farbenfroh, wie
die Hawaiitapete. Sie wird eine frische Leichtigkeit aufweisen, ohne
jedoch den Anschluss an meine Vorgängeralben und die Art und Weise
wie ich mit Worten umgehe, zu verlieren.“
Der
Titeltrack Sommer aus Papier ist eines dieser typischen
Depenbusch-Lieder. Leicht, einfach und immer wieder blitzt die Ironie
durch. Das wunderschöne Duett mit Mark Forster, Ich und Du, handelt
ganz klassisch von der Liebe, das fröhliche Tretboot nach Hawaii
könnte zum modernen Volkslied avancieren.
In Hey
Cowboy präsentiert sich Anna Depenbusch als Männerversteherin:
"Glaub' mir, ich habe nichts gegen Männer, die weinen /
bestimmt ist es anstrengend / immer Cowboy zu sein."
Lebendige Menschen stehen im
Mittelpunkt ihrer Songs, mit ihren Erlebnissen, Erfahrungen und
Träumen. Kleine Alltagsgeschichten inspiriert umgesetzt, pointiert
zugespitzt und mit viel feinem Humor durchsetzt.
Zwischendurch
bleibt Platz für Gänsehaut-Momente wie im düsteren Zimmer
#439, ein kleiner Alptraum in Musikform, oder auch das ätherische
Vom Leben als Gespenst, die beide viel Raum für Interpretationen
lassen und gerade so einen besonderen Zauber entfalten.
Das
wunderschöne Irgendwo ist oben ist ein tröstender Durchhalte-Song,
mit dem man aus allen Tiefen auftaucht - "erst durch Schwarz
dann durch Grau / Nach 1000 Metern langsam durch Blau / Und Du siehst
es schimmert Türkis".
Benjamin
präsentiert augenzwinkernd einen gesungenen Orgasmus bevor das
letzte Lied den Hörer wieder auf die ernste Seite des Leben zieht.
Mit Absicht wie Anna Depenbusch selbst sagt: „Die Sonne wirft auch
Schatten, deshalb lasse ich die Platte mit der schweren, traurigen
Ballade 110“ ausklingen. Es geht um einen Unfall und dass danach
alles anders ist. Das Album endet wieder mit einer Klaviernummer.
Balladen am Klavier, das gehört zu mir. Dem Klavier kann und will
ich nicht untreu werden.“
Obwohl
Sommer aus Papier so gar nicht in die dunklere Jahreszeit zu passen
scheint, möchte ich euch das Album doch sehr ans Herz legen. Es
macht die Welt ein wenig bunter und fröhlicher, ohne seicht zu sein.
Und auch Fans der Melancholie finden hier ihre Momente, kurzum: ein
vielseitiges, poetisches, ein wunderbares Album!
Hörtipps: Ich und Du, Tretboot nach Hawaii, Benjamin