Agathe
Backer Grøndahl
war eine norwegische Komponistin und Pianistin. Sie wurde 1847 in
Holmestrand als Agathe Backer geboren. Sie stammte aus einer
wohlhabenden und kunstliebenden Familie, in der das Talent der
Töchter sehr früh erkannt und gefördert wurde. Bereits mit drei
Jahren beeindruckte sie ihr Publikum mit ihrem außergewöhnlichen
Spiel und galt als absolutes Ausnahmetalent. Das gilt auch für ihre
Schwester Harriet Backer (1845–1932), die eine berühmte Malerin
werden sollte. Kurze Zeit später zog die Familie nach Christiania
(heute: Oslo) um.
Agathe
studierte Klavier, Musiktheorie und Komposition. Mit 18 Jahren
beschloss sie, gegen den Widerstand ihrer Familie, ihre Studien am
Berliner Konservatorium fortzusetzen: “Ich begreife nicht, wie ...
meine Eltern etwas dagegen haben können, dass ich eine Künstlerin
werden will… ich spüre etwas in mir, dass mir nie Frieden geben
wird, und das mich ständig vorwärtstreibt.”
Danach
begann sie als Pianistin in vielen Ländern Europas zu gastieren; so
war sie u.a. in London, wo George Bernard Show sie hörte und sie als
die wahre Nachfolgerin Clara Schumanns bezeichnete. Unter Edvard
Grieg spielte sie in Christiania das 5. Klavierkonzert von Beethoven.
1875 heiratete sie den Gesangslehrer und Chordirigenten Olaus Andreas
Grøndahl,
mit dem sie in Christiania wohnte und wo auch ihre drei Söhne zur
Welt kamen. Im selben Jahr wurde sie zum Mitglied der Königlich
Schwedischen Musikakademie ernannt, was zur damaligen Zeit sehr
ungewöhnlich für eine Frau war.
Agathe
Backer Grøndahl
unterrichtete und gab weiterhin Konzerte, um die finanzielle Lage
ihrer Familie zu verbessern. Von 1889 an unterbrach sie ihre
pianistische Karriere und widmete sich intensiv der Komposition.
Später trug sie in ihren Konzerten der Jahre 1899-1901 hauptsächlich
ihre eigenen Werke vor. Gegen Ende ihres Lebens wurde sie völlig
taub (die Hörprobleme begannen schon mit 30) und sie musste ihre
Karriere aufgeben. Dennoch komponierte sie bis zu ihrem Tode in Oslo
im Jahre 1907.
Stilistisch setzt die
Komponistin die Tradition Schuberts und Mendelssohns fort. Ihre
hochromantischen, von der norwegischen Volksmusik beeinflussten
Klavierstücke wurden rasch populär. Die Ausdrucksskala reicht vom
innig-lyrischen Stück bis hin zur harmonisch komplexen,
leidenschaftlichen Fantasie. Ihre Konzertstudien stellen hohe
technische Anforderungen. Auch ihre Lieder sind in die norwegische
Musikgeschichte eingegangen.
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