Willkommen in meinem Blog! Hier geht es um Musikerinnen. Vor allem um Frauen, die ihre Musik selbst machen, das heißt selbst schreiben und selbst spielen. Ich stelle bekannte Künstlerinnen vor und weniger bekannte, Hauptsache tolle Musik. Vorschläge sind jederzeit willkommen!





Montag, 18. Juni 2012

Musikgeschichte: Agathe Backer Grøndahl



Agathe Backer Grøndahl war eine norwegische Komponistin und Pianistin. Sie wurde 1847 in Holmestrand als Agathe Backer geboren. Sie stammte aus einer wohlhabenden und kunstliebenden Familie, in der das Talent der Töchter sehr früh erkannt und gefördert wurde. Bereits mit drei Jahren beeindruckte sie ihr Publikum mit ihrem außergewöhnlichen Spiel und galt als absolutes Ausnahmetalent. Das gilt auch für ihre Schwester Harriet Backer (1845–1932), die eine berühmte Malerin werden sollte. Kurze Zeit später zog die Familie nach Christiania (heute: Oslo) um.
Agathe studierte Klavier, Musiktheorie und Komposition. Mit 18 Jahren beschloss sie, gegen den Widerstand ihrer Familie, ihre Studien am Berliner Konservatorium fortzusetzen: “Ich begreife nicht, wie ... meine Eltern etwas dagegen haben können, dass ich eine Künstlerin werden will… ich spüre etwas in mir, dass mir nie Frieden geben wird, und das mich ständig vorwärtstreibt.”
Danach begann sie als Pianistin in vielen Ländern Europas zu gastieren; so war sie u.a. in London, wo George Bernard Show sie hörte und sie als die wahre Nachfolgerin Clara Schumanns bezeichnete. Unter Edvard Grieg spielte sie in Christiania das 5. Klavierkonzert von Beethoven. 1875 heiratete sie den Gesangslehrer und Chordirigenten Olaus Andreas Grøndahl, mit dem sie in Christiania wohnte und wo auch ihre drei Söhne zur Welt kamen. Im selben Jahr wurde sie zum Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie ernannt, was zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich für eine Frau war.
Agathe Backer Grøndahl unterrichtete und gab weiterhin Konzerte, um die finanzielle Lage ihrer Familie zu verbessern. Von 1889 an unterbrach sie ihre pianistische Karriere und widmete sich intensiv der Komposition. Später trug sie in ihren Konzerten der Jahre 1899-1901 hauptsächlich ihre eigenen Werke vor. Gegen Ende ihres Lebens wurde sie völlig taub (die Hörprobleme begannen schon mit 30) und sie musste ihre Karriere aufgeben. Dennoch komponierte sie bis zu ihrem Tode in Oslo im Jahre 1907.
Stilistisch setzt die Komponistin die Tradition Schuberts und Mendelssohns fort. Ihre hochromantischen, von der norwegischen Volksmusik beeinflussten Klavierstücke wurden rasch populär. Die Ausdrucksskala reicht vom innig-lyrischen Stück bis hin zur harmonisch komplexen, leidenschaftlichen Fantasie. Ihre Konzertstudien stellen hohe technische Anforderungen. Auch ihre Lieder sind in die norwegische Musikgeschichte eingegangen.




                                                          



                                                                                     

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen