Am 22.
Mai 2012 erschien das zweite Album von Marina and The Diamonds -
Electra Heart. War das erste Werk der Waliserin noch ungewöhnlich,
experimentell und ein wenig verrückt, so geht es hier musikalisch
doch deutlich in Richtung Mainstream. Mit den amerikanischen
Top-Produzenten Dr. Luke, Greg Kurstin und Rick Nowels hat sich
Marina für massentauglichen Pop à la Katy Perry und Rihanna
entschieden. Schade dabei ist vor allem, dass ihre so ungewöhnliche,
facettenreiche Stimme in dem Sound-Einheitsbrei untergeht.
Electra
Pop ist als Konzeptalbum angelegt, so hat sich die Künstlerin viele
Gedanken um ihr Zweitwerk gemacht: „Ich wollte mich selbst
herausfordern, mich ausprobieren, Grenzen testen«, erklärt Marina
den künstlerischen Ansatz von Electra Heart. «Ich habe ganz bewusst
all das getan, was ich eigentlich niemals tun wollte: Songs über die
Liebe zu machen, in der fiesen Welt des American Pop zu arbeiten,
Co-Writing an Stücken. Ich habe diesen Abschnitt meines Lebens
wirklich extrem genossen. Meine Musik besitzt diese besondere
Energie, diese Aggression. Außerdem ist mein Gesang heute viel
kontrollierter und irgendwie gelöster. Einerseits sind die Texte
diesmal extrem schmerzhaft, andererseits aber auch fast comic-haft.
Ich liebe schwarzen Humor...“
Die
Songs handeln von der Schattenseite des "amerikanischen Traums"
– die Leere, die Oberflächlichkeit und die Dekadenz, die schon
viele Ikonen ( siehe Marilyn Monroe) in
Alkohol- und Drogenmissbrauch getrieben und zu unglücklichen und
einsamen Menschen gemacht haben. Trotz allem Luxus und Reichtum.
Marina beschreibt die unglückliche Vorstadt-Hausfrau (Lies), den
bulimischen Teenager (Teen Idle) oder die Endstation für zerbrochene
Träume (Valley Of The Dolls). Ein kritischer, beinahe bitterböser
Text reiht sich an den anderen, soweit hat Marina ihr Vorhaben gut
umgesetzt. „Electra Heart ist das Gegenteil von allem, für das ich
stehe. Ich habe sie kreiert und ein ganzes Konzept um sie herum
aufgebaut, um daran die korrupte Seite der amerikanischen Ideologie,
die gleichzeitig die Korruption von dir selbst ist, zu zeigen.“ Ja,
noch einmal, ich kann die Absicht hinter den Songs durchaus erkennen,
doch das Bissige, Böse und Zynische verpufft angesichts der
durchschnittlichen, beliebigen Musik. Schade, da wäre mehr möglich
gewesen.
Hörtipp:
Für Katy Perry Fans: Primadonna und das wirklich schöne Fear And
Loathing
Jetzt muss ich mich hier auch mal als stille Leserin und Hörerin outen und mich zu Wort melden. Ich kenne den Blog schon eine ganze Weile und finde ihn wirklich gut. Wenn man sich für Musik und für Frauen interessiert, ist das hier das Paradies! Kompliment dafür!
AntwortenLöschenZu Marina: Ich habe Primadonna schon öfter im Radio gehört und auch sofort an Katy Perry gedacht. Schade, sie scheint sich in die falsche Richtung entwickelt zu haben.
Hallo Lilli! Schön hier einen neuen Namen zu lesen, willkommen!
LöschenTja, das ist ja mal eine weniger gute Kritik. Ich denke, es gibt schon genug Katy Perrys, es braucht nicht noch eine. Bleibt zu hoffen, dass sich Marina wieder auf ihre eigenen Stärken besinnt.
Auch von mir ein herzliches willkommen! Je mehr Kommentatorinnen, desto besser!
LöschenTja, was ich hier so über Marinas Neue lese, gefällt mir gar nicht. Die erste CD mag ich total gerne. Ich habe mich schon über Primadonna gewundert, klingt wirklich sehr nach Katy Perry. Schade drum.
Hallo Lilli, jetzt hätte ich dich fast übersehen, aber meine Mädels haben dich ja schon begrüßt. Freut mich, dass dir mein Blog gefällt, ich geb mir auch alle Mühe. Also noch einmal offiziell: Willkommen!
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