Gianna Nannini ist eine italienische Rocksängerin und Songwriterin. Sie wurde 1956 in Siena geboren. Ihre wohlhabenden Eltern besaßen mehrere Konditoreien und sahen sie an der Spitze des Traditionsunternehmens. Wie ihr Bruder Alessandro, in den 80er Jahren ein erfolgreicher Formel 1-Fahrer, wollte sie jedoch eigene Wege gehen und flüchtete mit achtzehn nach Mailand, nachdem sie am Konservatorium Musik und Komposition studiert hat. In der norditalienischen Großstadt begann sie zwar Literatur zu studieren, trat aber vor allem in Kneipen und Clubs auf, wo sie sich bald einen Plattenvertrag sicherte. Ihr autobiografisches und introvertiertes Debüt Gianna Nannini erschien 1976.
1977 folgte das poetische Album Una Radura. Beide Alben wurden keine Erfolge. Bei einem USA-Aufenthalt entdeckte sie zwei Jahre später den Rock und krempelte in California (1979) ihren Sound um, der nun rauer und selbstbewusster klang. Die Singleauskopplung America verursachte in Italien zwar einen Skandal, da der Text von Selbstbefriedigung handelt, schaffte aber auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich den Sprung in die Charts.
1981 schrieb Gianna Nannini den Soundtrack zu Sconcerto Rock, einem von Bernardo Bertolucci produzierten Film, und traf ihren neuen Manager Peter Zumsteg, der ihr zum endgültigen Durchbruch verhalft. Mit Latin Lover (1982) beginnt zudem eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Conny Plank, der schon Ultravox, Eurythmics und Kraftwerk produziert hatte. Gemeinsam entstanden zwei weitere Alben, ehe Plank 1987 überraschend starb. Puzzle (1984) wurde in Italien zur bis dahin am meisten verkauften Platte einer weiblichen Interpretin. Die Singleauskopplung Fotoromanza hielt sich über den Sommer zwei Monate auf Platz eins, während das Album auch im deutschsprachigen Raum die Charts stürmte. Erfolge, die sie mit Profumo (1986) und der Best Of I Maschi E Altri (1988) sogar überbieten konnte.
1990 sang Gianna Nannini mit Edoardo Bennato das Lied zur Fußball-WM (Un'Estate Italiana) und 1995 hatte sie mit Meravigliosa Creatura einen Hit. Doch trotz regelmäßiger Veröffentlichungen erreichte sie die Verkaufszahlen der 80er Jahre nicht mehr.
Ihr Name bleibt vor allem dank ihrer Reibeisen-stimme und ihrer explosiven Liveauftritte im Gedächtnis. "Ich mag es, wenn das Publikum laut ist, wenn die Leute aus sich raus gehen und genauso schwitzen, wie wir auf der Bühne", erklärt die Musikerin selbst.
In den 90er Jahren machte sie auch außerhalb des Musikgeschäfts auf sich aufmerksam. So beendete sie 1994 nach 18 Jahren ihr Studium. Der Titel ihrer Magisterarbeit lautet "Der Körper in der Stimme – die Beziehung zwischen Körper und Stimme aus der Sicht einer anthropologischen Musik". 1995 kletterte sie mit Greenpeace-Aktivisten auf einen Balkon der französischen Botschaft in Rom, um gegen Atomexperimente auf dem Pazifikatoll Mururoa zu protestieren.
2002 erschien das Album Aria, bei dem die Musikerin zum ersten mal verstärkt symphonische Elemente und elektronische Klänge einsetzt. Allerdings war sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Danach übernahm Gianna Nannini alleinige Verantwortung und Regie für das Album Perle (2004). Musikalisch setzte sie auf ihr Piano und die Musiker des „Solis String Quartet“ aus Neapel, das aus vier klassischen Streichern besteht, um 14 ihrer Lieblingssongs neu zu interpretieren. Das Album wurde in Italien ein großer Erfolg.
Mit Grazie feierte die Italienerin 2006 ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und kehrte zur Rockmusik zurück. Das Album hatte so großen Erfolg, dass es bereits kurz nach der Veröffentlichung mit Platin ausgezeichnet wurde. Mittlerweile erreichte es mit über 400.000 verkauften Einheiten den Status der italienischen Diamant-Platte; es war dort die erfolgreichste CD des Jahres 2006 und stand elf Wochen an der Spitze der Charts.
2010 gerät die Italienerin in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit, als sie ihre Schwangerschaft bekannt gibt. Diskussionen über das Alter von schwangeren Frauen - Gianna ist zu diesem Zeitpunkt 54 Jahre alt - folgen. Im November desselben Jahres wird sie Mutter einer Tochter.
Lange schon ist Gianna Nannini eine unverrückbaren Größe des italienischen Pop und Rock. Die Härte und Kratzbürstigkeit ihrer Anfangsjahre ist einer häufig sanfteren Einstellung gewichen. Doch auch, wenn die Musikerin sich stärker als früher auf Balladen konzentriert, die Rockerin mit der unverkennbaren Reibeisen-stimme blitzt immer wieder auf.
Ich verdanke Gianna Nannini unglaublich tolle Konzerte. Die Frau steht mit einer Leidenschaft und Kraft auf der Bühne, die einfach unvergleichlich ist. Wer sie einmal gesehen hat, weiß, was ich meine.
Noch eine Rock-Röhre! Ich mag die Frau, obwohl ich ihre beste Zeit gar nicht mitbekommen habe. Die ist oder war live wohl so wie Melissa: heftig mit ganz viel Herz und Leidenschaft. So sollten Konzerte sein. Jetzt hat sie doch schon ein gesetzteres Alter und ein Kind. Sie ist aber ne richtig coole Frau, egal wie alt.
AntwortenLöschenJa die Gianna. Sie ist mit ihrer Schwangerschaft wieder richtig in die Schlagzeilen geraten. Mutter mit 54? Das muss sie selbst wissen. Die Musik mochte ich immer ganz gern. Da könnte ich wieder mal reinhören.
AntwortenLöschenJawoll, Gianna die alte Rockröhre! Ich bin quasi mit ihr aufgewachsen. Mein erstes Konzert. Das werde ich nie vergessen. Zissi, du hast recht, sie ist live ähnlich wie Melissa, nur noch verschwitzter. Ob jetzt schwanger oder nicht, die Frau hat mir viel gegeben. Mit ihr werde ich immer schöne Erinnerungen verbinden.
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