Willkommen in meinem Blog! Hier geht es um Musikerinnen. Vor allem um Frauen, die ihre Musik selbst machen, das heißt selbst schreiben und selbst spielen. Ich stelle bekannte Künstlerinnen vor und weniger bekannte, Hauptsache tolle Musik. Vorschläge sind jederzeit willkommen!
Carly
Simon ist eine amerikanische Singer-Songwriterin. Sie wurde 1945 in
New York in eine sehr musikalische Familie hinein geboren. Ihr Vater,
Richard L. Simon, einer der Mitbegründer des weltberühmten,
amerikanischen Verlagshauses Simon & Schuster galt als
hochbegabter Pianist und spielte in seiner Freizeit klassisches
Klavier. Carly´s ältere Schwestern Lucy und Joanna haben diese
frühe Einflüsse ebenfalls den Weg zu einer musikalischen Karriere
geebnet. Lucy schlug einen ähnlichen weg ein wie Carly und wurde
Folksängerin und Songautorin, sie schrieb z.B. für das Musical "The
Secret Garden", ausserdem hatten Carly und Lucy als The Simon
Sisters Mitte der 1960er einen kleinen Hit mit dem Kinderlied Winken,
Blinken, and Nod. Joanna Simon hingegen machte Karriere als
Opernsängerin.
Nach der
Heirat ihrer Schwester konzentrierte sich Carly ganz auf ihre
Solo-Karriere. 1971 erschien ihr Debütalbum Carly Simon. Der Song
Thats The Way I've Always Heard It Should Be wurde zum Top-Ten-Hit.
Mit dem
Album No Secrets (1972) gelang der Musikerin dann schließlich der
internationale Durchbruch und sie erhielt sogar den Grammy Award in
der Kategorie Best New Artist Of The Year. Das Album hielt sich fünf
Wochen an der Chart-Spitze und lieferte mit You're So Vain den bis
heute bekanntesten und erfolgreichsten Song von Carly Simon.
1972
heirateten Carly Simon und der Musiker James Taylor. Das Paar hat
zwei Kinder. 1983 wurde die Ehe geschieden. Beide Kinder entwickelten
sich zu Bürgerrechtsaktivisten und Popinterpreten, die später
vielfach mit ihrer Mutter zusammenarbeiteten. 1988 heiratete sie
ihren langjährigen Lebensgefährten James Hart.
In den
70er Jahren veröffentlichte Carly Simon weitere Album, sie erregte
aber vor allem mit ihren Beiträgen zu Kinofilmen für
Aufmerksamkeit. 1977 konnte sie mit ihrem Titelsong Nobody Does It
Better zum James Bond-Film "Der Spion, der mich liebte" bis
auf Platz zwei der Charts vorstoßen. 1986 wurde ihr Beitrag zum
Ehe-Drama "Heartburn", Coming Around Again, als "Filmsong
des Jahres" für einen Oscar nominiert. 1988 lieferte sie fast
den vollständigen Soundtrack zu "Working Girl" ("Mit
den Waffen einer Frau") und sang neben dem Titelstück Let The
River Run, für das sie den Oscar erhielt, vier weitere Songs.
1998 erkrankte Carly Simon an
Brustkrebs. Nach der Therapie widmete sie sich wieder der Musik. Im
Jahr 2000 erschien das Album The
Bedroom Tapes, 2005
erschien Moonlight Serenade,
ein Jahr später Into White
und 2008 This Kind Of Love.
Amy
Beach war eine amerikanische Komponistin und Pianistin. Sie wurde
1867 in Henniker/New Hampshire als Amy Marcy Cheney geboren. Sie galt
schon früh als Wunderkind. Sie besaß das absolute Gehör und ein
unfehlbares Gedächtnis. Als Einjährige sang sie Melodien nach, mit
drei Jahren brachte sie sich das Lesen bei, und als Vierjährige
komponierte sie ihre ersten Klavierstücke. Mit sieben Jahren
debütierte sie als Pianistin. Schon als Kind wusste sie, dass für
sie nur ein Leben als Musikerin in Frage kam. Ihre Doppelkarriere als
Pianistin und Komponistin musste sie sich mühsam erkämpfen, denn
ihre Eltern hielten nichts von einer Laufbahn als Berufsmusikerin.
Während
ihrer Ehe mit dem 25 Jahre älteren Bostoner Arzt Dr. Beach
beschränkte sie auf seinen Wunsch ihre Auftritte auf einen pro Jahr,
verschenkte das Honorar an Wohltätigkeitsvereine und konzentrierte
sich auf das Komponieren, das sie sich – wie auch das Orchestrieren
– selbst beigebracht hatte, denn ein Studium bei professionellen
Lehrkräften wurde ihr nicht gestattet. Ihre Kompositionen durfte sie
veröffentlichen, aber nur unter ihrem neuen Namen: Mrs H.H.A. Beach.
1892 wurde ihre Es-dur-Messe in Boston
uraufgeführt. Ihre Gaelische Sinfonie e-moll, die erste einer
Amerikanerin überhaupt, erklang mit großem Erfolg vier Jahre
später.
Nach dem
Tod ihres Mannes (1910) nahm sie das Konzertieren wieder auf. Von
1911 bis 1914 war sie in Europa; sie trat als Pianistin auf und
machte ihre Werke bekannt, jetzt unter dem Namen Amy Beach. Sie
engagierte sich auch für die Belange der Frau, betonte den Wert
einer umfassenden Bildung und forderte Musikerinnen auf, trotz Ehe
und Mutterschaft weiterhin künstlerisch tätig zu sein. Sie war
Mitbegründerin und Vorsitzende der “Association of American Women
Composers”.
1914
kehrte sie in die USA zurück und verbrachte einige Zeit in der
MacDowell Colony in Peterborough in New Hampshire. Seit den 1920er
Jahren lebte sie in New York und arbeitete an und für die St.
Bartholomew's Church an der Park Avenue in Manhattan, der größten
Episcopal-Gemeinde der Stadt. Diese Position musste sie 1940 wegen
einer Herzkrankheit aufgeben, an der sie 1944 verstarb.
Amy
Beachs Musikstil ist der Spätromantik zuzuordnen, doch verwendet sie
auch oft Elemente aus der Eskimo-, amerikanisch-indianischen,
schottischen und gaelischen Folklore. Die erste Amerikanerin, die als
Komponistin sinfonischer Werke internationale Anerkennung errang, ist
trotz des umfangreichen Werkverzeichnisses in allen Musikgattungen in
Deutschland lange unbekannt geblieben. Seit etwa 15 Jahren erlebt sie
auch in Europa eine Renaissance; mehr und mehr ihrer Werke sind auf
CD oder im Internet greifbar.
Erin
McKeown ist eine amerikanische Singer-Songwriterin. Sie wurde 1977 in
Boston/Massachusetts geboren. Nach der High School ging sie an die
Brown University und machte ihren Abschluss in Ethnomusikologie.
1999, noch als Studentin, veröffentlichte sie auf ihrem eigenen
Label TVP Records das Album Monday Morning Cold. Sie tourte beständig
durch Neuengland, allein oder mit drei anderen jungen Musikerinnen
wie Beth Amsel, Rose Polenzani und Jess Klein als Quartett Voices On
The Verge.
Langsam
gewann Erin McKeown auch nationale Aufmerksamkeit und ihr zweites
Album Distillation (2000) erhielt gute Kritiken. Dies öffnete ihr so
manche Tür und im Laufe der Zeit tourte sie mit Musikerinnen wie den Indigo Girls, Ani DiFranco und Dar Williams.
Ihre
Musik ist schwer einem Genre zuzuorden. Elemente aus ganz verschiedenen
Musikrichtungen wie Pop, Swing, Rock, Folk und Electro finden sich in
ihren Songs. So ist das Album Sing You Sinners (2006) eine
Zusammenstellung von Swing- und Jazz -Klassikern von u.a. Cole
Porter, Fred Astaire und Nat King Cole. Ein ungewöhnliches, aber mit
viel Liebe zu den Originalen gemachtes Werk.
Erin
McKeon ist viel in den USA unterwegs. Sie hat unzählige Auftritte
und veröffentlicht regelmäßig neue Alben. Auch politisch ist die
Musikerin aktiv. Selbst offen lesbisch setzt sie sich besonders für
die LGBT-Gemeinschaft ein.
Emmy the
Great ist eine englische Singer-Songwriterin. Sie wurde 1984 in Hong
Kong als Emma-Lee Moss geboren. Mit zwölf Jahren wanderte sie mit
ihrer Familie nach England aus. In jungen Jahren hörte sie
College-Bands wie Weezer, die Lemonheads oder Neutral Milk Hotel,
später wird sie Lieder von den Pixies, den Meat Puppets und Ash
covern, mit deren Sänger Tim Wheeler sie 2011 auch ein
Weihnachtsalbum veröffentlichte.
Vor
ihrer Solo-Karriere war sie Background-Sängerin bei den Indie-Bands
Lightspeed Champion und Noah and the Whale. 2004 tritt sie erstmals
unter ihrem Künstlernamen Emmy the Great auf. Sie produzierte
mehrere Demos und veröffentlichte sie im Internet. 2006 erschien
ihre erste Single Secret Circus. Bereits mit ihren ersten selbst
veröffentlichten Singles und EPs bei Independent-Labels wie Drowned
In Sound und Moshi Moshi offenbarte sie ihr Talent als charmante und
phantasievolle Geschichtenerzählerin. Stilistisch ist ihr Folk-Pop
zu gleichen Teilen von britischer Pop-Musik und Bob Dylan
beeinflusst. So wurde Emmy The Great bald als Englands Antwort auf Regina Spektor gefeiert, obwohl ihr Debütalbum lange auf sich warten
ließ, weil sie sich nicht von Plattenfirmen in ihr Songwriting
hineinreden lassen wollte. Erst 2009 erschien First Love, das mit
MIA, The Easter Parade und City Song auch die besten Songs aus ihren
Anfangstagen umfasst. Das Album erhielt gute Kritiken, der
kommerzielle Erfolg hielt sich aber in Grenzen.
2011
erschien das zweite Album Virtue. In den sehr persönlichen, mit
religiösen Querverweisen versehenen Folk-Songs versucht die
feinfühlige Songwriterin zu verdauen, dass ihr Verlobter kurz vor
der Hochzeit zum fundamentalen Christentum konvertierte und sie für
ein Leben als Missionar verließ.
Anders
als bei Florence and the Machine, die wie Emmy the Great der Londoner
Folk-Community entstammt, lässt der große Erfolg bei ihr noch auf
sich warten, aber ich bin mir sicher, das ist nur eine Frage der
Zeit. Die Qualität dafür ist auf jeden Fall vorhanden.
Patti
Smith ist eine amerikanische Rockmusikerin und Schriftstellerin. Sie
wurde 1946 in Chicago/Illinois geboren. Aus einer armen Familie
stammend, beendete sie mit 16 ihre Schulausbildung und arbeitete
danach in einer Fabrik. Mit 20 ging Patti Smith nach New York und
lernte dort den Fotografen Robert Mapplethorpe kennen und lebte
mehrere Jahre mit ihm zusammen. 1969 begann sie, ihre von der Beat
Generation beeinflusste Poesie in Zeitschriften wie Rock
und Creem
zu veröffentlichen. Ihre Gedichte waren von Anfang an sehr politisch
und direkt, sie legte ihren Finger rücksichtslos in amerikanische
Wunden.
Ihre
Freundschaft mit Lenny Kaye, Sam Shepard, Todd Rundgren und Tom
Verlaine (damals bei der Punk-Gruppe Television) ermutigten sie 1974
zu ihrer ersten Single, Hey
Joe, in der Patti Smith die
damals gerade aktuelle Entführung von Patty Hearst, der Enkelin des
Zeitungsmagnaten William Randolph Hearst, verarbeitete. 1975 erschien
ihr von John Cale produziertes Debütalbum Horses. Sie verband
Garagenrock mit politischer Poesie und schuf damit ein ganz eigenes
Genre. Für viele spätere Musiker der Punk- und New Wave-Bewegung
war sie ein Vorbild.
1976
wurde das zweite Album Radio Ethiopia veröffentlicht und
beeindruckte mit rauem, alternativem Rock. Der weltweite Durchbruch
gelang Patti Smith aber erst mit dem etwas kommerzielleren
Easter(1978), auf dem auch das mit Bruce Springsteen aufgenommene
Because The Night enthalten ist, das heute zu den großen Klassikern
der Rock-Musik zählt.
Mit dem
1979 veröffentlichten Album Wave, das Songs wie Dancing Barefoot und
das ihrem späteren Ehemann (Fred "Sonic" Smith, Gitarrist
und Mitbegründer der Polit-Rockgruppe MC5) gewidmete Frederick
enthält, schloss Patti Teil eins ihrer Musikkarriere ab. Sie zog
sich für viele Jahre zurück und widmete sich ihrer Familie. Erst
akute finanzielle Probleme veranlassten sie 1988 zu einem Comeback
mit dem Album Dream Of Life. 1994 starb überraschend ihr Ehemann und
Patti Smith verarbeitete ihre Trauer im 1996 erschienenen Album Gone Again.
Seitdem veröffentlicht die Musikerin regelmäßig neue Alben und
veranstaltet Lesungen. Politisch setzt sie sich vor allem für den
Frieden und für den Umweltschutz ein.
2012
erscheint ihr neues Album Banga. Auch mit 65 denkt Patti Smith noch
lange nicht ans Aufhören. Im Mai beginnt in Mexiko ihre Welttournee.
«Ich bin vielleicht nicht mehr so schnell wie früher, und mein
Aussehen hat sich verändert», sagt sie. «Aber von meiner Kraft
habe ich nichts verloren. Meine Stimme ist sogar noch stärker
geworden.»
Heute
möchte ich eine der jüngsten neuen Stimmen im Musikgeschäft
vorstellen. Birdy ist eine englische Musikerin. Sie wurde 1996 als
Jasmine van den Bogaerde in Lymington geboren. Aufgewachsen in einem
komplett Musik infizierten Elternhaus (Birdys Mutter ist eine
bekannte Konzertpianistin) in New Forest, Hampshire begann Birdy
schon im Alter von 4 Jahren mit dem Klavierspielen, im Alter von 7
Jahren dann, erste Stücke zu komponieren.
2008, im
Alter von 12 Jahren, nahm sie am Talentwettbewerb Open Mic UK teil.
Sie sang einen selbstgeschriebenen Song und gewann in ihrer
Kategorie. Anschließend erhielt sie einen Plattenvertrag und Anfang
2011 veröffentlichte sie ihre erste Single Skinny Love. Birdy baute
sich innerhalb einer kleinen Rekordzeit eine riesige Fanbase auf
Facebook, Myspace, YouTube und Twitter auf, kämpfte sich auf einen
phantastischen 10. Platz der Alternative-iTunes-Charts in den US,
Frankreich und Deutschland und verkaufte alleine in Großbritannien
bis heute weit mehr als 150.000 Einheiten.
Ihr
Debütalbum Birdy (2011) enthält beinahe ausschließlich Coversongs,
aber Birdy hat ihren ganz eigenen Stil. Manche Lieder erkennt man
kaum wieder. Andere ähneln dem Original, gewinnen aber eine
besondere Ausstrahlung. Die Instrumentierung ist meist zurückhaltend,
fast spartanisch, alles andere würde auch nicht zu der zarten Stimme
der 15jährigen passen.
Birdy
hat trotz ihrer Jugend ein eindrucksvolles Debüt hingelegt.
Ausdrucksstark und charismatisch. Es wird sich zeigen, ob aus dem
jungen Mädchen eine große Musikerin wird.
Nach
sechs Jahren ist im April 2012 erstmals wieder ein neues Studioalbum
von Bonnie Raitt erschienen. Slipstream enthält 12 Songs von
hochkarätigen Autoren wie Bob Dylan, Loudon Wainwright, Paul Brady
oder Gerry Rafferty. Nur ein Titel ist aus der Feder von Bonnie Raitt
selbst. Doch zeigt sich hier wieder ganz deutlich die unnachahmliche
Kunst der Musikerin, Songs anderer zu ihren eigenen zu machen. So
klingt der Klassiker Right Down The Line von Gerry Rafferty in einer
leichten Reggae-Version wie extra für sie geschrieben. Die
Dylan-Songs Million Miles und Standing In The Doorway passen in ihrer
wunderbar bluesigen Art besser zu Bonnie Raitt als zum Meister
selbst.
Das
Album strahlt eine Lässigkeit aus, wie es wohl nur Werke derartig
erfahrener Künstler können. Die Stilrichtung ist breit gestreut:
von der einfühlsamen Ballade You Can't Fail Me Now, über das
funkige Used To Rule The World, Westcoast-Klänge in Marriage Made In
Hollywood bis zum Slide Guitar-Blues Split Decision. Ruhige Titel
wechseln sich ab mit rhythmischen Songs. Über allem die
unnachahmliche Stimme von Bonnie Raitt, die im Alter immer besser zu
werden scheint. Vor allem bei Balladen hört man die ganze
Lebenserfahrung, den Schmerz, die Enttäuschungen, die sich in 62
Jahren angesammelt haben (Not Cause I Wanted To, God Only Knows).
Natürlich
blitzt immer wieder die Slide-Guitar auf, für die Bonnie Raitt so
berühmt ist. Dominant wie in Ain't Gonna Let You Go oder
hintergründig akzentuiert wie in Million Miles. Dass sie das
Instrument beherrscht wie keine andere, muss sie nicht mehr beweisen,
es verschmilzt quasi mit ihrer Musik.
Slipstream
ist ein ausgereiftes absolut gelungenes Album. Wie aus einem Guss
präsentiert Bonnie Raitt ihre Musik – entspannt, erfahren und doch
lebendig und bewegend.
Mein
Hörtipp: You Can't Fail Me Now, Right Down The Line, Split Decision
Der
heutige Beitrag beschäftigt sich mit einer ganz besonderen Musikerin
– Joan Baez.
Joan
Baez ist eine amerikanische Folk-Sängerin und Bürgerrechtlerin. Sie
wurde 1941 in Staten Island/New York geboren. Sie ist Tochter einer
Schottin und eines Mexikaners. Ihr Vater, ein Physiker, weigerte
sich, für die lukrative Rüstungsindustrie zu arbeiten. Diese
idealistische Einstellung des Vaters mag Einfluss auf Joans späteres
politisches Engagement gegen den Vietnamkrieg und für die
Bürgerrechte gehabt haben.
Als sie fünfzehn Jahre alt war,
hörte sie zum ersten Mal eine Rede des bekannten und später
ermordeten Martin Luther King. Diese Rede scheint bei ihr den
Grundstein für ihr politisches Gewissen und ihre politischen
Aktivitäten gelegt zu haben. Bereits ein Jahr später wurde sie mit
ihrer Weigerung, die Klassenräume während einer Luftschutzübung zu
verlassen, öffentlich auffällig. 1958 verließ sie die Palo Alto
High School und nahm zum ersten Mal ihre Songs auf, jedoch ohne
bemerkenswerten Erfolg. Die Familie zog im Sommer desselben Jahres
nach Belmont/Massachusetts, wo ihr Vater an der bekannten Mit eine
Dozentenstelle annahm. Daraufhin immatrikulierte Joan an der Bostoner
Universität, verfolgte ihr Studium jedoch nicht besonders ernsthaft,
sondern trieb sich bevorzugt in Kaffeehäusern herum, wobei sie
erstmalig mit einer großen Folkszene in Berührung kam. In dem
damaligen Club 47 hatte sie im Jahr 1959 regelmäßige Auftritte und
es dauerte nur kurze Zeit, bis sie sich ihre eigene Fangemeinde
aufgebaut hatte. 1960 erschien ihr erstes Album unter dem Titel Joan
Baez bei Vanguard Records.
Das Nachfolgealbum Joan Baez
Vol. 2 (1961) erhielt in
den USA Goldstatus, genauso wie beide Teile von Joan
Baez In Concert von 1962.
1961 ging sie außerdem auf eine USA-Tournee und lernte dabei Bob
Dylan kennen, der im Vorprogramm von John Lee Hooker auftrat. Sie
begann, seine Songs zu interpretieren, und stellte ihn ihrem Publikum
vor. Aus der anfänglich beruflichen wurde bald auch eine private
Beziehung; die beiden wurden ein Paar. Joan Baez bezeichnete 2009 in
dem Dokumentarfilm Joan Baez
von Mary Wharton die Begegnung mit Bob Dylan als ihren künstlerischen
Durchbruch. Die Beziehung der beiden scheiterte jedoch nach einigen
Jahren.
In der
ersten Hälfte der 1960er stand Joan Baez mit an der Spitze der
Folkbewegung. Bereits zu dieser Zeit beeinflusste ihr Stil
Künstlerinnen wie Joni Mitchell, Bonnie Raitt und Judy Collins.
1962, auf einer Tournee durch die Südstaaten, entschloss sie sich,
nur noch dort aufzutreten, wo es keine Rassenschranken gab. Somit
blieben ihr in den USA nur die schwarzen Universitäten. Am 28.
August 1963 sang sie auf dem Civil
Rights March das berühmte
We Shall Overcome,
das in den folgenden Jahren quasi zu ihrem musikalischen
Markenzeichen wurde.
Joan
Beaz’ politische Aktivitäten konnten viele Menschen animieren,
sich für ebensolche Ideale einzusetzen. Sie verweigerte 1963 einen
Auftritt bei der Fernsehproduktion ABC mit der Begründung des
Boykotts des linken Musikers Pete Seegers durch den TV-Sender. Da sie
nicht wollte, dass ihre Einnahmen mit beitragen sollten zu einer
Finanzierung des Asienkrieges, behielt sie 60 Prozent der Einnahmen
eigenmächtig ein. Unermüdlich war ebenfalls ihr Einsatz für die
Gleichberechtigung der Afroamerikaner. Ihre politischen Aktivitäten
blieben jedoch nicht ohne Folgen für sie, was sich unter anderem in
einer neunzig-tägigen Gefängnisstrafe äußerte, weil sie die
Zufahrt zu einem Armeekomplex blockierte.
Ihr
Augenmerk richtete sich nach Ende des Vietnamkrieges besonders auf
die in Südamerika herrschenden Wirren um eventuelle Militärputsche,
Menschenrechtsverletzungen und Diktaturen. Daneben erfuhr ihre Musik
einen gründliche Entwicklung. Stand sie zu Anfang ihrer Karriere
lediglich mit einer Gitarre auf der Bühne, so erweiterte Joan Baez
die Instrumentierung ihrer Lieder und es gelang ihr immer wieder, den
richtigen Ton zu finden und ihre Fans zu begeistern. Mag ihr dieses
bei Konzertauftritten auch glänzend gelungen sein, so wollte der
Funke bei Studioproduktionen nicht wirklich überspringen, da
Kritiker unter anderem die angeblich stets ähnlich klingenden
Melodien bemängelten. Die Musikerin versuchte daraufhin einen
zeitgemäßeren Kompositionsstil, und mit Unterstützung der neuen
Plattenfirma Virgin entstand ihr Album Play Me Backwards (1992),
womit ihr ein künstlerisches Comeback gelang, wenngleich sie aus der
Musikbranche nie vollständig verschwunden war.
Ring
Them Bells, ein
vielbeachtetes Baez-Live-Album, veröffentlichte sie 1995 gemeinsam
mit einigen Freundinnen und Kolleginnen (Dar Williams, Indigo Girls,
Tish Hinojosa, Janis Ian, Mary Black, Kate & Anna McGarrigle und Mary Chapin Carpenter) sowie ihrer Schwester Mimi Fariña. Mit den
Indigo Girls ist sie mehrfach bei Konzerten aufgetreten, mit Janis
Ian 1994 bei einem Benefizkonzert für die National Gay and Lesbian
Task Force.
Unermüdlich
tourt Joan Baez durch die Welt, interpretiert eigene Songs und
klassische Folk-Songs von Woody Guthrie, Pete Seeger und Bob Dylan.
Auch spanisches, französisches und deutsches Liedgut zählt zu ihrem
Repertoire. Auch in diesem Jahr 2012 wird Joan Baez wieder auf
deutschen Bühnen zu sehen sein.
Ich
neige mein Haupt vor dieser bemerkenswerten Frau, die unermüdlich
für Menschenrechte gekämpft hat und es immer noch tut und fast
nebenbei ein großes musikalisches Werk geschaffen hat.
Alice
ist eine italienische Popsängerin. Sie wurde 1954 in Forli als Carla
Bissi geboren. Schon als 17-jährige veröffentlichte Alice erste
Singles, die jedoch erfolglos blieben, genau wie ihre ersten beiden
Alben La mia poca grande eta (1975) und Cosa resta un
fiore (1978), für die sie das Pseudonym Alice Visconti
benutzte. Erst die Zusammenarbeit mit dem italienischen Liedermacher
Franco Battiato brachte den Durchbruch für die Sängerin. Das erste
gemeinsame Album Capo nord (1980) - jetzt als Alice - wurde
zu einem kleinen Achtungserfolg. Die daraus ausgekoppelte Single Il
vento caldo dell' estate wurde hingegen zum Überraschungshit.
1981
gewann Alice mit dem Titel Per Elisa das renommierte
Sanremo-Festival. Sie erreichte die Nummer-2-Position der
italienischen Charts und verkaufte eine halbe Million Singles. Auch
in vielen anderen europäischen Ländern (Deutschland, Schweiz,
Österreich, Holland, Belgien, Finnland) konnte sie diesen Erfolg
wiederholen.
Es
folgten zwei Alben mit rockiger Popmusik, Per Elisa (1981) und
Azimut (1982). Beide Alben waren von Franco Battiato
produziert. Ihr erstes selbst produziertes Album Falsi Allarmi
(1983) war weniger erfolgreich als seine Vorgänger. Ihren größten
Erfolg in Deutschland hatte sie mit Una notte speciale, das es sogar
bis auf den achten Platz der meistverkauften Singles des Jahres 1982
schaffte.
Im Jahr
1984 hatte Alice zwei Hitsingles mit Duetten. Zum einen Zu
nah am Feuer mit dem
deutschen Sänger Stefan Waggershausen, das in der Schweiz und
Österreich Nummer 1 der Charts wurde. Zum anderen I
treni di Tozeur, eine
erneute Zusammenarbeit mit Battiato, mit dem sie beim Eurovision Song
Contest 1984 den fünften Platz belegte. Es folgte das Album Gioielli
rubati (1985) mit
Coverversionen von Battiato-Songs. Kritiker waren über Alices
Interpretationen von Battiato-Klassikern geteilter Meinung, doch das
Publikum mochte das Album, besonders in Frankreich und Deutschland.
Ende der
80er Jahre setzte Alice vermehrt auf neue Einflüsse aus den
Bereichen Folk, New Age, Dance und Electro. Die Fans nahmen diese
Entwicklung skeptisch auf und der kommerzielle Erfolg der Sängerin
nahm zusehends ab. Obwohl sie regelmäßig neue Alben
veröffentlichte, hatte sie den Höhepunkt ihrer Karriere
überschritten.
Nach wie
vor ist Alice live zu sehen. Ihre – allerdings seltenen –
Konzerte sind noch immer ein Ereignis.
Amy Ray,
eine Hälfte der Indigo Girls, ist auch als Solo-Künstlerin
unterwegs. Gerade hat sie ihr sechstes Album veröffentlicht. Lung Of
Love heißt die Produktion und ist wie alle Vorgänger bei Amys
eigenem Label Daemon Records erschienen. Es enthält zehn neue Songs
und zwei Live-Mitschnitte.
Bei
ihren Solo-Ausflügen kann man immer deutlich erkennen, dass Amy die
kantigere der Indigo Girls ist. Sie kommt musikalisch mehr aus der
Punk-Ecke und diese Seite zeigt sie gerne, wenn sie als
Solo-Künstlerin tätig ist.
Auch
Lung Of Love klingt ein wenig rau, ist aber zugänglicher als ihre
früheren Werke. Auch eingefleischte Indigo Girls-Fans dürften
hiermit Freude haben. Amy Ray hat auf ihrer neuen CD viel Wert auf
musikalische Kooperation gelegt. Produzent Greg Griffith (Bass),
Julie Wolf (Keyboard), Kaia Wilson (Gitarre) und Melissa York
(Schlagzeug) bildeten die Band. Brandi Carlile mit ihrer wunderbaren
Stimme fungierte als Gastmusikerin. Jeder einzelne Musiker hatte die
Möglichkeit, Amys Songs zu verändern. Auf diese Weise haben die
Songs eine Frische und Spontaneität, die man auf herkömmlichen
Produktionen vergeblich sucht.
Amys
Qualitäten als Songwriterin sind unbestritten und bilden die Basis
für Lung Of Love. Ihre Texte handeln von Politik (From Haiti),
Religion (The Rock Is My Foundation) und natürlich von Liebe (I
Didn't, Bird In The Hand). Die musikalischen Elemente reichen von
Folk und Country, über Gospel und Pop bis hin zu Punkrock. Neben der
E-Gitarre ist auch das Banjo, die Fiddel und die Mandoline zu hören.
Amy Rays Stimme ist wie immer dunkel, ein wenig rauchig und prägnant.
Insgesamt
ist Lung Of Love ein sehr buntes und abwechslungsreiches Album. Es
besitzt eine gewisse charmante Unperfektheit. Besser kann ich es
gerade nicht ausdrücken. Mir fehlt ein wenig der rote Faden, die
Songs wirken ziemlich zusammengewürfelt. Davon abgesehen gefällt
mir das Album sehr gut. Meine Favoriten sind Crying In The Wilderness
und das wunderbare I Didn't.
Ferron
ist eine kanadische Singer-Songwriterin. Sie wurde 1952 als Debby
Foisy geboren. Sie wuchs als ältestes von sieben Kindern in der Nähe
von Vancouver auf. Hin und hergerissen zwischen verschiedenen
Pflegeheimen, ihrer Mutter und einem gewalttätigen Stiefvater,
flüchtete sie sich früh in die Musik. Mit elf lernte sie Gitarre
spielen und schrieb bald eigene Songs. Mit 15Jahren verließ sie
schließlich ihr Zuhause und war von da aus für sich selbst
verantwortlich.
1971
änderte die Musikerin ihren Namen in Ferron und konzentrierte sich
ganz auf die Musik. Sie kämpfte sich durch die Clubszene und als
offen lesbische und feministische Musikerin, trat sie vor allem bei
feministisch orientierten Anlässen auf. Sie gründete ihr eigenes
Plattenlabel Lucy Records und veröffentlichte ihr Debütalbum Ferron
1977.
Das 1980
entstandene Album Testimony war das erste professionell produzierte
und Ferron konnte damit erstmals in den USA Aufmerksamkeit erregen.
Besonders die Fauenmusikszene war begeistert von der Kanadierin. 1984
konnte Shadows On A Dime dann auch die restliche Musikindustrie
überzeugen. Ferron galt von nun an als ernstzunehmende Folk-Sängerin
mit poetisch herausragenden Texten.
Insgesamt
veröffentlicht Ferron in ihrer Karriere 16 Alben (bis jetzt). Immer
wieder zieht sie sich für kurze oder auch längere Zeit in die
Einsamkeit zurück, besinnt sich auf sich selbst und schöpft neue
Kraft. Sie schreibt Gedichte, veröffentlicht diese auch, gibt
Unterricht im Schreiben und leitet ein Camp für Künstlerinnen in
Michigan.
Ferron
gilt heute als Vorbild für viele Musikerinnen. Frauen wie Ani DiFranco, Mary Gauthier und die Indigo Girls nennen sie als wichtigen
Einfluss für ihre eigene Musik.
Annett
Louisan ist eine deutsche Sängerin. Sie wurde 1977 in Havelburg als
Annett Päge geboren. Ihren Künstlernamen Louisan
leitete sie vom Vornamen ihrer Großmutter Louise ab. Sie wuchs bei
Mutter und Großmutter in der ehemaligen DDR auf, bis die Familie
nach der Wende nach Hamburg zog. Schon als Jugendliche interessierte
und beschäftigte sie sich mit Musik und Malerei, was auch dazu
führte, dass Annett nach Abschluss der Schule ein Kunststudium
begann. Sie finanzierte das Studium durch Gelegenheitsjobs als
Studiosängerin. Sie wirkte bei unterschiedlichsten Produktionen und
Musikrichtungen mit. Die Bandbreite beinhaltete dabei verschiedenste
Genres wie Trance und Klassik. Sogar das Einspielen von
Weihnachtsliedern zählte zu ihrem Repertoire.
Schließlich
lernte sie Musiker kennen, die ihr bei der Produktion eines eigenen
Demobandes halfen. Das 105 Music-Label von Sony wurde auf auf die
junge Künstlerin aufmerksam. In Frank Ramond fand sie den richtigen
Produzenten und den Partner, der ihre Ideen für die eigenen Songs in
passende Texte kleidete. Ende Oktober 2004 erschien das Debütalbum
Bohème und auch die Singleauskopplung Das Spiel, mit der Annett
Louisan sofort einen Hit landete. Bohème erreichte sechs Wochen nach
Veröffentlichung Gold- und nach neun Wochen Platinstatus und wurde
damit zu einem der schnellstverkauften Debütalben der deutschen
Musikindustrie.
Die
Musik von Annett Louisan ist ein lebhafter Mix von Strukturen, deren
Wurzeln ebenso im französischen Chanson wie auch in der Tradition
des klassischen amerikanischen Songwritings liegen, angereichert mit
Folkelementen und durch einige wohldosierte Jazzanleihen zusätzlich
veredelt. Ihre sehr spezielle Mischung aus unschuldigem
Augenaufschlag, Koketterie und Selbstbewusstsein gibt ihren Songs
eine ganz eigene Atmosphäre. Mit hintergründigem Humor
interpretiert sie die ewigen Dinge zwischen Mann und Frau bissig und
warmherzig zugleich.
Eine
ausverkaufte Tour mit einer ausgereiften Bühnenshow überzeugte auch
die schärfsten Kritiker und Annett Louisan konnte sich ihren Platz
in der ersten Reihe der deutschen Musikszene sichern.
Die
weiteren Alben Unausgesprochen (2005) und Das optimale Leben (2007)
festigen den mittlerweile hohen Stellenwert der Sängerin.
Mit dem
vierten Album Teilzeithippie (2008) trennte sich Annett Louisan von
ihrer blonden Mähne und kehrte zu ihrer natürlichen Haarfarbe braun
zurück. Auch musikalisch ist eine Entwicklung bemerkbar. Folk- Rock-
und Singer-Songwriter-Elemente bringen Bewegung in die neuen Songs.
Mit dem
aktuellen Album In meiner Mitte (2011) im Gepäck ist Annett Louisan
2012 wieder auf deutschsprachigen Bühnen unterwegs.
Pat
Benatar ist eine amerikanische Rocksängerin. Sie wurde 1953 in
Brooklyn/New York als Patricia Mae Andrzejewski geboren. Als Kind
interessierte sie sich für das Theater und erhielt
Gesangsunterricht. In der Schule sang sie im Chor und spielte in
mehreren Schulaufführungen mit. Obwohl ihre musikalische Ausbildung
darauf ausgerichtet war, entschied sie sich gegen eine Karriere als
Opernsängerin. Stattdessen heiratete sie mit 19 Jahren ihren
Jugendfreund Dennis Benatar. Die Ehe hielt nur wenige Jahre und Pat
konzentrierte sich wieder auf die Musik.
1977
wurde sie in dem New Yorker Club Catch A Rising Star entdeckt und
erhielt einen Plattenvertrag. Pat Benatar traf den Gitarristen Neil
Giraldo, der später ihr Ehemann wurde und nahm mit ihm ihr
Debütalbum In The Heat Of The Night (1979) auf. Das Album brachte
die Hits Heartbreaker und I Need A Lover hervor und verkaufte sich
hervorragend. Die prägnante, kräftige Stimme Pat Benatars und ihr
Rock-Sound kam beim Publikum gut an. Sie war eine der ersten Frauen
im Musikgeschäft, die in diesem Genre antrat und überzeugen konnte.
Somit war sie die Vorreiterin für die späteren Erfolge von Cyndi Lauper und Madonna.
Die
folgenden fünf Alben erreichten alle Platin-Status. Ihre Hits Hit Me
With Your Best Shot, Treat Me Right, We Belong, Love Is A Battlefield
und viele mehr bleiben unvergessen. Pat Benatar gewann in den 80er
Jahren vier Grammys und wurde zum Superstar.
1982
heiratete die Sängerin Neil Giraldo. Das Paar hat zwei Töchter.
Obwohl
Pat Benatar den Erfolg in den 90ern nicht Aufrecht halten konnte,
veröffentlichte sie weitere Alben und spielte unzählige Shows in
den USA.
Auch
heute noch ist sie mit ihrem Mann unterwegs und tourt wie in alten
Zeiten.
Clara
Schumann war eine deutsche Pianistin und Komponistin. Sie wurde 1819
in Leipzig als Clara Wieck geboren. Ihr Vater, der Musikpädagoge
Friedrich Wieck, beschäftigte sich sehr mit der Erziehung seiner
Kinder. Sein ganzes Augenmerk galt Clara, bei der er wegen ihres
musikalischen Talents die Absicht verfolgte, sie so rasch wie möglich
als Wunderkind und Klaviervirtuosin bekannt zu machen. So nahm er sie
nach wenigen Jahren aus der öffentlichen Grundschule und ließ sie
privat unterrichten, damit die Konzentration auf das Erlernen und
Perfektionieren des Klavierspiels nicht durch äußere Einflüsse
beeinträchtigt würde. Mit zehn Jahren hatte sie erste Auftritte.
Sie spielte vor Goethe und traf Niccolò Paganini und Franz Liszt.
Sie trat in jungen Jahren in zahlreichen Städten und auch im nahen
Ausland auf. Immer an ihrer Seite – der übermächtige Vater,
dessen Kontrollsucht beinahe tyrannische Züge annahm.
So war
Friedrich Wieck auch entsetzt, als sich zwischen Clara und dem
labilen, finanziell ungesicherten Komponisten Robert Schumann eine
Romanze anbahnte. Er untersagte dem Liebespaar jeden Kontakt. Die
Trennung erreichte Wieck zunächst dadurch, dass er Clara für
zahlreiche Konzerttourneen verplante. Er überwachte sie fast rund um
die Uhr; offensichtlich entzog er ihr sogar die Tinte, damit sie
nicht schreiben konnte. Das Paar musste sich die Erlaubnis zur Heirat
schließlich vor Gericht erstreiten. 1840 wurde die Ehe dann endlich
geschlossen.
Im Haus
der Schumanns gingen Personen wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Hans
Christian Andersen und Franz Liszt ein und aus und man veranstaltete
Konzerte und Lesungen im Konzertsaal. Die Ehe bot Clara Schumann
endlich die Gelegenheit, die unter dem väterlichen Regime
vernachlässigte allgemeine geistige Bildung nachzuholen. Sie las
Goethe, Shakespeare und Jean Paul und studierte intensiver als bisher
neben den Werken ihres Mannes Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian
Bach und Frédéric Chopin. Auf Drängen ihres Mannes, der sie an
seiner Seite haben wollte, schränkte sie ihre Konzerttätigkeit ein.
Er unterstützte jedoch ihr Talent zu komponieren. Allerdings
versuchte er, Einfluss auf ihre Kompositionen zu nehmen.
In 13
Jahren bekam Clara Schumann neun Kinder, die aber außer Haus
aufwuchsen. Ihr Mann wurde nach ersten Krankheitssymptomen 1854 in
eine Heilanstalt überführt, wo er 1856 starb.
Über
ihre Beziehung zu dem vierzehn Jahre jüngeren Johannes Brahms
verriet Clara selbst kaum etwas. Sie scheute die Öffentlichkeit und
wollte der Gerüchteküche keinen Stoff liefern. So wurde der gesamte
Briefwechsel zwischen den beiden vernichtet. Clara wollte sich selbst
als große Künstlerin sehen und als Liebende – aber nur in
Verbindung mit ihrem Mann Robert Schumann. Brahms hatte das
Nachsehen.
Nach dem
Tod ihres Mannes konzentrierte sich Clara Schumann auf ihre Karriere
als Pianistin. Sie unternahm erfolgreiche Konzertreisen in zahlreiche
Städte Deutschlands und Europas und blieb bis zu ihrem Tode eine
überall gefeierte Pianistin. Im Jahr 1878 wurde sie zur „Ersten
Klavierlehrerin“ des neu gegründeten Dr. Hoch’s Konservatoriums
in Frankfurt am Main berufen. Sie betätigte sich als Herausgeberin
der Werke von Robert Schumann und veröffentlichte eine Reihe seiner
Schriften. Ihr letztes Konzert gab sie am 12. März 1891 im Alter von
71 Jahren. Am 26. März 1896 erlitt Clara einen Schlaganfall und
starb wenige Monate später im Alter von 76 Jahren. Ihrem Wunsche
gemäß wurde sie in Bonn auf dem Alten Friedhof neben ihrem Mann
beigesetzt.
Kris
Delmhorst ist eine amerikanische Singer-Songwriterin. Aufgewachsen in
Brooklyn, New York, entdeckte sie früh ihre Liebe zur Musik. Sie
erhielt Cello-Unterricht
und
studierte das Instrument später auch. Die klassische Musik war ihr
nicht genug und sie spielte zusammen mit lokalen Jazz-Bands und
Folk-Musikern. Im Laufe der Zeit erweiterte sich die Bandbreite ihrer
Instrumente auf Gitarre, Geige, Mandoline, Klavier und Bass.
1996 zog
Kris Delmhorst nach Boston, begann eigene Songs zu schreiben und
integrierte sich Schritt für Schritt in die dortige
Songwriter-Szene. 1998 erschien ihr Debütalbum Appetite. Durch
unzählige Auftritte erarbeitete sich die Musikerin eine treue
Fangemeinde. Ihre warme, intensive Stimme und ihre facettenreichen
Songs erreichten die Menschen vor allem in der Bostoner Szene. Doch
Kris Delmhorst tourt auch durch den Rest der USA und reist mit
Gitarre und Rucksack durch Irland. Sie nimmt alle Eindrücke auf und
verarbeitet sie in ihren Songs. So bleibt sie eine sehr interessante
und wandlungsfähige Musikerin. Sie produziert unabhängig und geht
ihren eigenen Weg.
Mit den
Musikern der Bostoner Szene arbeitet Kris Delmhorst bei mehreren
gemeinnützigen Projekten zusammen. Mit Catie Curtis, einer Bostoner
Kollegin, verbindet sie eine enge Freundschaft.
2011
überrascht Kris Delmhorst Fans und Kritiker mit ihrem Album Cars.
Das Werk besteht ausschließlich aus Coverversionen von Songs der
Band The Cars. Die Musikerin schaffte sich hier ihre ganz eigene
Hommage an ihre Lieblings-Band aus den 80ern. Wer glaubt, ihr
Singer-Songwriter-Sound passt so gar nicht zum Wave und Synthie-Pop
der Cars, wird hier eines Besseren belehrt. Das Experiment ist
gelungen, Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Imogen Heap ist eine englische Musikerin. Sie wurde 1977 in Essex geboren.Sie erhielt schon in frühen Kinderjahren eine klassische Klavierausbildung, außerdem lernte sie das Spielen von Cello, Klarinette, Gitarre und Schlagzeug. Schon mit elf schrieb sie erste Songs. Nach der Scheidung ihrer Eltern kam sie mit zwölf Jahren in ein Internat, wo sie sich der musischen Klasse anschloss. Die Unterrichtsmethoden des Musiklehrers konnten Imogen nicht wirklich erreichen. Es kam zu zahlreichen Auseinandersetzungen, in deren Folge sie der Lehrer zwang, alleine zu üben. So brachte sie sich selbst das Samplen bei, spielte am Sequenzer und probierte an Mini-Computern herum, bis sie selbst in der Lage war, ihre eigenen Songs zu produzieren.
Nach dem Internat machte sie ihren Abschluss an der BRIT school und unterschrieb mit 17 ihren ersten Plattenvertrag. 1996 führte sie bei ihrem ersten Live-Auftritt vier Songs zwischen den Konzerten von The Who und Eric Clapton im Hyde Park in London auf. 1997 erhielt sie die Möglichkeit, bei der Aufnahme eines Songs von Bon Jovi Klavier zu spielen. 1998 erschien ihr Debütalbum I Megaphone. Der Album-Titel ist ein Anagramm ihres Namens. Kritiker verglichen Imogen Heap mit PJ Harvey, Kate Bush und Annie Lennox. Trotz einer Amerika-Tour sowie euphorischem Kritikerlob landete sie mit dem Debüt keinen Riesenerfolg. Ihre klare Stimme und die sehr persönlichen Texte besitzen dennoch zwingenden Gänsehautcharakter, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Nach dem Verlust ihres Plattenvertrags arbeitete die Musikerin mit dem Produzenten Guy Sigsworth zusammen. Die beiden veröffentlichten unter dem Namen Frou Frou das Album Details.
2004 verpfändete Imogen Heap ihre Wohnung, um die Produktion eines neuen Solo-Albums finanzieren zu können. Ende desselben Jahres stellte sie es fertig. Der Song Hide and Seek wurde für die zweite Staffel der Fernsehserie O.C., California verwendet und erhöhte den Bekanntheitsgrad der Musikerin enorm.
2005 gründete sie ihr eigenes Label Megaphonic, auf dem auch ihr Album Speak For Yourself erschien. Das Album verkaufte sich besser als erwartet. Es wurde auch in den USA veröffentlicht und Imogen Heap trat in den Late Shows von Letterman und Leno auf. 2006 wurde sie außerdem für zwei Grammys nominiert.
2009 erschien das Album Ellipse, das 2010 einen Grammy als „Best Non-Classical Engineered Album“ erhielt.
Seit März 2011 arbeitet Imogen Heap an ihrem Projekt Heapsongs. Jeder Song besteht aus einem Gemisch aus Alltagsgeräuschen und Klangsplittern. Auch Fans und Interessierte können ihren Teil beisteuern. Die Künstlerin veröffentlicht alle drei Monate einen neuen Titel. Eine absolut einzigartige Möglichkeit, am Schaffensprozess einer Künstlerin beteiligt zu sein.
Joan Jett ist eine amerikanische Rock-Sängerin. Sie wurde 1958 in Philadelphia/Pennsylvania als Joan Marie Larkin geboren. Mit 13 Jahren erhielt sie ihre erste Gitarre, brachte sich selbst das Spielen bei und schon bald schrieb sie eigene Songs. Ihr größtes Vorbild war die Rock-Musikerin Suzi Quatro, deren Stil sie zu kopieren versuchte.
1975 gründete sie zusammen mit Sandy West und Micky Steele die Rockgruppe The Runaways. Erst nach einer Umbesetzung – Micky verließ die Band und Lita Ford, Jackie Fox und Cherie Currie kamen dazu – kam der Erfolg. Das Konzept einer Mädchenband, die harten Rock spielt, ging 1976 voll auf. Weltweit erregten sie mit einem nach dem Bandnamen betitelten Debüt Aufsehen. Es folgten erfolgreiche Tourneen u. a. auch in Japan und Europa. Nur in den USA schaffte die Band nie den ganz großen Erfolg. Nachdem Cherie Currie, die Leadsängerin, die Gruppe nach heftigen Meinungsverschiedenheiten verließ, produzierten The Runaways noch zwei Alben mit Joan Jett als Frontfrau bevor die Band sich 1979 endgültig auflöste.
Joan Jett konzentrierte sich danach auf ihre Solokarriere. Mit ihrer Begleitband The Blackhearts veröffentlichte sie ihr Debütalbum Joan Jett. Der entgültige Durchbruch gelang ihr 1982 mit einer Single-Auskopplung des zweiten Albums Bad Reputation. I Love Rock'n'Roll war das Cover eines Songs der Band The Arrows. Die Nummer belegte sieben Wochen lang Platz eins der Billboard-Charts, und erhielt eine Platin-Auszeichnung. Der Song wurde ein Riesen-Hit auf der ganzen Welt.
In den Folgejahren erspielte sich Joan Jett eine treue Fangemeinde. Sie hatte mehrere Top 40 Hits und ausverkaufte Tourneen. Sie trat u.a. zusammen mit The Police, Queen und Aerosmith auf. Neben der Produktion weiterer Alben trat sie auch in Filmen und Fernsehserien auf. 2006 gründete sie ihr eigenes Label Blackheart Records. Politisch positionierte sich Joan Jett gegen den Irak-Krieg und unterstützt die Tierschutz-Organisation PETA.
Im Jahr 2010 erscheint mit The Runaways ein autobiographischer Streifen über die Girlband, der besonders das Verhältnis zwischen Joan und Cherie beleuchtet. Die Rolle der Leadsängerin übernimmt Dakota Fanning, Joans Part übernimmt Kristen Stewart.