Willkommen in meinem Blog! Hier geht es um Musikerinnen. Vor allem um Frauen, die ihre Musik selbst machen, das heißt selbst schreiben und selbst spielen. Ich stelle bekannte Künstlerinnen vor und weniger bekannte, Hauptsache tolle Musik. Vorschläge sind jederzeit willkommen!





Donnerstag, 3. Januar 2013

Musikgeschichte: Elisabeth Lutyens



Elisabeth Lutyens war eine englische Komponistin. Sie wurde 1906 in London geboren und starb 1983 ebenfalls in London.
Als viertes von fünf Kindern des Architekten Sir Edwin Landseer Lutyens und seiner Frau Lady Emily (geborene Lytton) wurde sie in eine wohlhabende Familie geboren. Ihr Vater war der Architekt der Innenstadt Delhis, ihre Mutter die Tochter eines Vizekönigs von Indien und einer Hofdame Königin Victorias.
Schon früh beschloss Elisabeth, Komponistin zu werden. Sie erhielt Violin-, Klavier- und Kompositionsunterricht. Ihr erstes Vorbild war ihre Tante Lady Constance Lytton, die selbst eine begabte Pianistin und bekannte Suffragette, Elisabeth mit den Werken Robert Schuhmanns bekannt machte.
Sie studierte Musik, dabei speziell Komposition, erst in Paris und später in London. 1929 lernte sie den Sänger Ian Glennie kennen, den sie 1933 heiratete und mit dem sie drei Kinder hatte. Mit der Dirigentin Iris Lemare und der Geigerin Anne MacNaghten gründete sie 1931 die über Jahrzehnte bestehenden MacNaghten-Lemare-Konzerte in London. Ziel der Konzerte war es, die Aufführungsbedingungen für die Werke junger Komponisten und Komponistinnen zu verbessern. Sie wurden bald zu einer festen Einrichtung im Londoner Kulturleben und Elisabeth Lutyens hörte viele ihrer frühen Werke dort zum ersten Mal.
1939 verließ sie ihren Mann für den 18 Jahre älteren Dirigenten und ehemaligen BBC-Produzenten Edward Clark, einen Schüler Schönbergs, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das britische Publikum mit kontinentaler zeitgenössischer Musik bekannt zu machen. 1939 und 1940 entstanden Chamber Concerto I und II ,Elisabeth Lutyens erste Werke in der Zwölftontechnik.
Während des zweiten Weltkrieges schrieb sie Musik für Dokumentarfilme (meist Propagandastreifen der britischen Luftwaffe), um die Familie als Alleinverdienerin durchzubringen. Familiäre Schwierigkeiten und die berufliche Belastung führten zu Alkoholproblemen, die in den Londoner Pubs noch verstärkt wurden. Nach einem nervlichen und körperlichen Zusammenbruch musste sie sich mehrere Monate in einer Nervenheilanstalt behandeln lassen. Ihre Alkoholabhängigkeit konnte sie Anfang der 50er Jahre zumindest vorübergehend überwinden.
1957 begann sie eine langjährige private Lehrtätigkeit, um ihre finanzielle Situation zu verbessern. Sie fühlte sich ständig als Außenseiterin, da ihr musikalisches Werk nicht genug Beachtung fand. In den 60er Jahren erhielt sie mehrere Kompositionsaufträge von der BBC, ihre Werke wurden jedoch kaum außerhalb von London aufgeführt.
1972 veröffentlichte Elisabeth Lutyens ihre Autobiographie A Goldfish Bowl, in der sie schonungslos offen ihr Leben als Londoner Komponistin beschrieb.
Zu Beginn der 1970er Jahre begann sie wieder, Alkohol zu trinken und wurde darüber hinaus tablettenabhängig.
Ab dem Ende der 1970er Jahre, angegriffen von Krankheit und Alkoholabhängigkeit, komponierte Elisabeth Lutyens nur noch selten; die in dieser Phase entstandenen Stücke sind meist kurz. Nach der Uraufführung ihres dreizehnten Streichquartetts im März 1983, die sie im Rollstuhl miterlebte, starb sie am 14. April an einem Herzinfarkt in ihrer Wohnung im Norden Londons.
Elisabeth Lutyens führte die serielle Kompositionstechnik in England ein. Weltoffenheit, ungewöhnliche Inspirationsquellen, vielseitige Instrumentation und strukturelle Durchorganisation prägen ihr Oeuvre, das in Deutschland so gut wie unbekannt ist. Auffällig an ihrer Musik ist die Fähigkeit, mit größtmöglicher Sparsamkeit der Mittel zugleich intensiv und leidenschaftlich zu komponieren.



                                                                  

                                                                                              



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen